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Imprinting – Die Bedeutung der ersten Begegnung
(hier möglicher download als pdf)
Die Entwicklung eines Landes lässt sich daran messen, inwieweit es das Recht Gebärender auf ein Geburtserlebnis, bei dem die Frau im Mittelpunkt steht, respektiert – ob die Geburt nun zu Hause oder im Krankenhaus stattfindet. So lautet eine Aussage von Ina May Gaskin, einer der weltweit bekanntesten Hebammen. Dieser Artikel ist ein Botschafter.
Im Nachfolgenden wird es um die wichtigen Prägungen und Einprägungen gehen, welche kurz nach der Geburt geschehen. Typischerweise wird der Moment damit gemeint, bei dem das Neugeborene seiner Mutter oder dem Vater in den Arm gegeben wird. Hierbei soll ein inniger Kontakt hergestellt werden, möglichst auf nackter Haut. Dieses Erleben von Nähe und Geborgenheit prägt wichtiges Urvertrauen für das folgende Leben, und hilft, das Geburtstrauma der Trennung zu überwinden. In prägenden Momenten muss das Leben als lebenswert empfunden werden.
In allen monotheistischen Religionen wird gesagt, Gott hat dem Menschen den freien Willen gegeben. Den Zeitpunkt der eigenen Geburt kann ein Mensch kaum mehr selbst bestimmen. Immer öfter wird die Geburt eingeleitet, wie es die Eltern wollen oder es der Klinikplanung am besten passt. In der Förderung von natürlichen Geburtsprozessen liegen mehr Chancen für Eltern, Kinder und die Entwicklung der Gesellschaft, als man annehmen möchte.
Wenn wir den Preis an Leid, verursacht durch den Mangel an Imprinting, dem alle Sinne umfassenden Kontakt zwischen Mutter und Baby, erkennen, werden wir unser alltägliches Handeln, und damit die Welt verändern. Wir wollen dieses Thema nutzen, um die Menschen in unserem Umfeld, aber auch die gesamte Gesellschaft, für einen liebevollen Umgang mit Neugeborenen (und ihren Eltern) zu sensibilisieren. Damit können wir einen sehr wertvollen Dienst an der Menschheit leisten.
Wenn Eltern im Zeitfenster des Imprintings ungestörten Hautkontakt zu ihrem neugeborenen Kind haben, kann Freude oder auch Schmerz angerührt werden. Schmerz dann, wenn die Eltern als Babys nach der eigenen Geburt von der Mutter getrennt und weggelegt wurden oder wenn sie geburtliche oder vorgeburtliche Traumatisierungen in sich tragen, die nun ins Bewusstsein aufsteigen.
Die postpartale Depression, für deren Ursache die Wissenschaft bis heute keine befriedigende Erklärung kennt, könnte eine Folge der Verunmöglichung des beschriebenen heilsamen Prozesses sein. Desgleichen zeigen sich auch beim Mann Folgeerscheinungen in Form einer Tendenz zu Eifersucht und Neid auf die Nähe zwischen Mutter und Kind.
Überall dort, wo der primäre Körperkontakt zwischen Mutter und Baby verhindert ist, wird in den Folgegenerationen ein sich reproduzierender Verlust der natürlichen Zuwendungs- und Trageinstinkte erkennbar. Im Tierreich ist dies sehr wohl erforscht.
Im Wissen um solche Zusammenhänge könnte man natürlich darüber verzweifeln, dass die politischen Weichenstellungen bezüglich Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge immer mehr in Richtung Kontrolle, Medikalisierung und Industrialisierung weisen.
Es müsste uns alarmieren, wenn nun den freischaffenden Hebammen und den Geburtshäusern die Existenzgrundlage entzogen werden soll. Vielleicht ist es in unserer profitorientierten Welt notwendig, sich des Preises bewusst zu werden, den wir in Form von sozialem Unbehagen, geschädigtem Immunsystem sowie seelischem und körperlichem Leid bezahlen, solange wir im Teufelskreis der Traumatisierung hängen. Gelingt es uns aber, zur Eigenkompetenz zurückzufinden, wird die Welt sich zu ändern beginnen. Das im Imprinting liegende Heilpotenzial ermöglicht zukünftigen Eltern und der ganzen Gesellschaft, sich aus einem viele Generationen überdauernden Wiederholungskreis zu befreien. Wir alle haben es in der Hand, dazu beizutragen, dass dieser Prozess stattfinden kann. Möge dieses Thema uns Menschen berühren, damit wir Rückverbindung (re-ligio) mit unserem inneren Kind finden und in ein Bewußtsein über die Herkunft unserer Prägungen entwickeln können.
Bitte helfen Sie uns, das gesellschaftliche Bewußtsein für das natürlichste der Welt zu sensibilisieren. Wir schaffen damit ein neues, lebenswerteres Leben.
Hinweis: viele der im Text genannten Informationen gehen auf Anregungen von Willi Maurer zurück, weitere Informationen finden Sie unter http://www.willi-maurer.ch
herzlichst
Frank Sohr
Die Violetten, Partei für spirituelle Politik